Wer zwischen den Palmen von Naturns und den 126 Dreitausendern sein Glück nicht findet, dem ist nicht mehr zu helfen. Das Schnalstal ist ein Ort für alle, die es ursprünglich und echt mögen. Wie wir.
So mancher Schreiberling hat sich die Zähne ausgebissen, am Versuch, die Schnalstaler Seele zu fassen zu kriegen und auf Papier zu bannen. Weil ich eben auch nur ein alter Bergbauernhof bin und kein Studierter, kann ich nur versuchen, mit meinen eigenen, bescheidenen Fähigkeiten meine Heimat zu beschreiben: Nicht weit weg von der mondänen Kurstadt Meran zweigt es ab, das Schnalstal. Hochoffiziell beginnt es bei Naturns, wo die Weinberge und die Palmen und Reinhold Messners Märchenschloss stehen und der Wind irgendwie immer nach Süden schmeckt. Von hier aus geht es stetig bergauf. Gletscherwärts. Es wird immer wilder. Alpiner. Ursprünglicher. Und dann seid ihr da: im Herzen des Schnalstales. Bei mir. Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Gletscher und zu den Skipisten und viele der Wanderwege beginnen direkt vor meiner Hoftüre. Das Schnalstal wäre nicht das Schnalstal, würden sich nicht seltsame Riten vollziehen und sich so mancher Schatz im ewigen Eis verstecken.