Der flüssige Schatz vom Oberraindlhof

15.12.2024

Es war einmal … So beginnen alle guten Geschichten. Und wäre jene vom Helmuth und dem Wein nicht wirklich und wahrhaftig und genau so passiert, würdet ihr sie mir bestimmt nicht glauben. Denn der Helmuth Raffeiner, der Seniorchef und Gastgeber hier oben bei mir, wurde wie durch ein Wunder vom Weinverweigerer zum leidenschaftlichen Vinophilen. Wie und warum genau sich das so zugetragen hat – könnt ihr hier bis ins letzte Detail nachlesen. 

 

Ein 1984er Pojer e Sandri als Geburtstagsgeschenk

Jetzt ist es nun mal mittlerweile eine Tatsache, dass aktuell auf meiner Weinkarte an die 400 Etiketten stehen. Tatsächlich schlummern dort unten in meinem Bauch, in den Kellern – ja, es sind mehrere – noch ein,- zweihundert mehr. So gerne meine Hofleute auch mit euch Gästen teilen, nicht alle Flaschen sind für den Verkauf gedacht. Warum? Lasst es mich erklären: Manche Jahrgänge sollen einfach in Ruhe schlummern und „werden“ dürfen, bevor sie in euer Glas fließen. Andere wiederum sind Jubiläumsweine und werden zu besonderen, passenden Anlässen geöffnet. Unser lieber Hausmeister und geschätzter Freund Martin feierte erst kürzlich einen runden Geburtstag. Und so haben wir auf sein Wohl und zur Feier seines Vierzigers den 1984er Gewürztraminer von Pojer e Sandri geöffnet. Das war ein Fest. Für alle Sinne!

 

Weil Weine zum Trinken da sind. 

Ihr wisst ja, ich altes Haus bin 300 Jahre jung. Die älteste Flasche hier am Hof stammt aus dem Jahr 1921. Dieses besondere Geschenk wird bestimmt nicht geöffnet, aber sonst sind meine Hofleute Anhänger der Philosophie – raus mit dem Korken und rein ins Glas! Deshalb liegen auch nicht übertrieben viele Methusalem-Weine in meinen Kellern, Jahrgänge ab 1962 sind da schon deutlich häufiger anzutreffen. Was aber nicht heißen soll, dass die Raffeiners ihre Liebe zum Wein nicht gebührend zelebrieren würden. Das fängt schon bei der Lagerung an: Genau die richtige Temperatur müssen meine Keller haben und die Luftfeuchtigkeit soll auch stimmen. Ich gebe mir alle Mühe, den Anforderungen der edlen Tropfen gerecht zu werden. Die feinen Weine mögen es außerdem schön still und dunkel. Einmal im Jahr geht es aber rund. So richtig. Dann ist Schluss mit Dämmerschlaf. Wenn Weinwoche ist, bei mir hier oben im Schnalstal, dann lassen sich meine Hofleute nicht lumpen. Bei der Weinwoche 2024 haben sie gereifte Vernatschweine verkostet, der älteste davon war aus dem Jahr 1995. Ich habe mir sagen lassen, was für ein seltenes Spektakel das war. Ich bin ja schon gespannt, welche Schätze bei der nächsten Weinwoche gehoben werden. 

 

Getrennte Keller für die Vater-Sohn-Beziehung

Apropos: In einem geheimen Teil meiner Keller, hermetisch abgeriegelt und strengstens voneinander getrennt, finden sich die sagenumwobenen Privatsammlungen von Helmuth und Benni. Damit der eine dem anderen nicht versehentlich oder voller Absicht eine Flasche stiehlt und der Familienfrieden ins Wanken geraten würde. Fragt sie ruhig mal, welche Preziosen sie ihr Eigen nennen, ihr werdet ganz schön Augen machen! Ihr habt immer noch nicht genug von weinseligen Geschichten aus dem Schnalstal? Dann klickt doch gleich mal hier, dort wartet Lesestoff auf euch.