Skifahren: Früher vs. heute

21.10.2024

Das waren noch Zeiten! Ganz ohne High-Tech-Ausrüstung, dafür mit viel Begeisterung stürzte sich Seniorchef Helmuth anno Schnee ins Skivergnügen. Das war nicht nur anstrengend, sondern sogar ein bisschen gefährlich. Kommt mit auf eine Zeitreise in die Welt des Wintersports von früher. 

 

Als das Skifahren noch ein echter Sport war … 

Ab und zu muss ich schon ein bisschen schmunzeln, über die „Wintersportler“ von heute. So manch einer ist angezogen wie für eine Expedition in die Antarktis und ist obendrein besser ausgerüstet als die Profis einer Olympiamannschaft. Dabei ist es noch nicht allzu lange her, da musste der abgetragene Anorak vom Cousin und die selbstgestrickten Fäustlinge aus Schnalstaler Schafwolle reichen. Eigene Skier waren sowieso ein rares Gut und so sah man die „Bubn“ wie Seniorchef Helmuth einer war, sich im halben Dutzend ein Paar Skier teilen. Dabei hatte es Helmuth gut erwischt, denn nachdem die vom Vater selbstgeschnitzten Skier (!) irgendwann den Geist aufgaben, brachte das Christkind bald einen echten Blizzard-Ski. 

 

Keine Spur von präparierter Piste

Überhaupt: Vor wenigen Jahrzehnten war das Skifahren in Schnalstal eine strapaziöse Angelegenheit. Zwar gab es Anfang der 1960-Jahre schon vereinzelt Schlepplifte im Tal, der Grundstein für die heutige Gletscherbahn und das Skigebiet wurde erst in den 1970ern gelegt. Und so blieb einem Schneesüchtigen wie unserem Helmuth nichts anders über, als zu Fuß zu gehen. Ganz nach dem Motto: Wer runterfahren will, muss zuerst raufgehen. Besonders der Nordhang am Nock war ein berühmt-berüchtigtes Tiefschnee-Gebiet. 

 

Nur das Beste für die Gäste

Die Gäste hier am Oberraindlhof konnte man freilich anfangs nicht zum Nock mitnehmen, schließlich stand ein Gros davon im Urlaub das erste Mal auf Skiern. Also musste ein Übungshang her. Pistenraupe oder anderes Gerät gab's freilich nicht. Also mussten der Helmuth und seine Geschwister ran. Mit purer Muskelkraft traten sie gemeinsam mit den Nachbarskindern den Hang hier am Raindl fest. Wer sich dann traute, die steile „Piste“ runterzufahren, konnte sich dem Respekt der Schnalsertaler Jugend sicher sein. 

 

Auf der Rodel in die Schule

Sportlich und nicht ganz ungefährlich gestaltete sich damals auch der Schulweg. Zu Helmuths Volkschulzeiten mussten die Kleinen den weiten Weg nach Unser Frau durch den Schnee stapfen. Ohne Erwachsene, versteht sich. Die hatten Besseres zu tun. Und so sah man die Oberraindlhof-Kinder im Gänsemarsch im Dunkeln losmarschieren, hinter sich her zogen sie ihre heißgeliebten Rodeln. Die wurden dann nach Schulschluss zu echten Teufelssitzen, in einem Höllentempo flitzten die Kinder dann die Hauptstraße entlang nach Hause. Wer als Erster bei der Zufahrtsbrücke war, durfte den Nachtisch der Geschwister aufessen. Apropos Zufahrtsstraße: Damit man die überhaupt hochkam, schnallten meine Hofleute bis vor wenigen Jahren einen selbstgezimmerten Holz-Schneepflug vors Familienauto. Damit der ordentlich „griff“ braucht es Gewicht. Die ganze Familie musste sich also ins und aufs (!) Auto setzen. 

 

Ich habe noch mehr solcher abenteuerlichen Geschichten vom wilden Winter im Schnalstal auf Lager – kommt mich am besten besuchen, ich erzähle euch liebend gerne mehr!