Was der Mann aus dem Eis mit dem Oberraindlhof zu tun hat

12.08.2022

Geschichten hat der Oberraindlhof viele zu erzählen. Aber das, was sich am 19. September 1991 und in den Tagen, Wochen und Monaten darauf hier zugetragen hat, haben unsere alten Gemäuer noch nie gesehen. Was wurde diskutiert und spekuliert am Stammtisch! Hitzige Diskussionen flammten auf und wilde Geschichten machten die Runde. Und die Bildzeitung schrieb sogar: „Krieg in den Bergen!“. Aber von vorne. Und der Reihe nach. Wir wollen euch erzählen, was der Oberraindlhof mit der 5.300 Jahre alten Gletschermumie „Ötzi“ zu tun hat.


 

Die Simons: Gern gesehene Gäste

 

Was genau wir am Abend des 18. Septembers 1991 Erika und Helmut Simon aus Nürnberg zum Abendessen servierten, wissen wir nicht mehr genau. Wohl aber, dass das deutsche Bergsteigerpaar, das in seinen Urlauben regelmäßig zu uns zum Essen kam, keine 24 Stunden später so etwas wie Berühmtheiten waren. Und das ging so: Die beiden wollten zur Finailspitze. Genau genommen eigentlich nur Herr Simon. Denn seine Frau Erika hatte wohl eher einen Einkaufsbummel in Meran im Sinn. Und weil sich die Berge an diesem Septembertag zunehmend in immer dichter werdenden Nebel hüllten, wurde der Plan vom Gipfelsieg auf der Finailspitze verworfen und die beiden wollten umkehren. Und nach Meran zum Shoppen fahren.

 

Kriegsgefallener? Verunglückter Bergsteiger?

 

Doch statt schicker italienischer Schuhe sollten die Simons nur wenig später eine ledrige Leiche finden. Ausgespuckt vom Gletscher. Helmut Simon machte ein Foto vom grausigen Fund. Ein Foto, das um die Welt gehen sollte. Die Geschichte von der „Leich“ machte im Schnalstal schnell die Runde. Von vermissten Bergsteigern war die Rede. Von Weltkriegssoldaten, die oben am Gletscher einen grausigen Tod gefunden hatten. Dass sie eine archäologische Sensation entdeckt hatten und das eigentlich auch nur, weil sie vom Weg abgekommen waren und sich im Nebel verlaufen hatten, das erfuhr das Ehepaar Simon erst wieder, als sie längst wieder zuhause in Nürnberg waren. „Da war plötzlich die Hölle los“, sagte Erika in einem Interview Jahrzehnte später. Und auch bei uns am Oberraindlhof war der Teufel los. Tagelang – ach was – wochenlang gab es kein anderes Thema als den Ötzi. Und nur weil der Bürgermeister und der Finanzpolizist nicht lockerließen, ist der Mann aus dem Eis offiziell ein Südtiroler. Bis heute. Aber das ist eine andere Geschichte. Übrigens: Wer mag, kann sich beim Urlaub am Oberraindlhof die Ötzi-Fundstelle selbst anschauen. Am besten „geht“ das im Zuge einer geführten Wanderung. Alle Infos dazu findet ihr hier. Gerne beraten wir euch auch persönlich. Meldet euch nur bei uns.