Wanderglück

Früher eine Notwendigkeit. Heute das pure Vergnügen. Wer im Schnalstal vorankommen will, sattelt Schusters Rappen.

Wie eine Himmelsleiter schraubt sich der steile Pfad den Wolken entgegen. Es riecht nach Gletscherwind und Abenteuer. Hier wächst man unweigerlich über sich hinaus. 

Hohe Wilde. Similaun. Die Schnalstaler Berge sind so, wie sie klingen. Archaisch und mystisch und wunderschön und längst nicht so unüberwindbar, wie sie scheinen mögen. Ein fein gewobenes Netz aus Wegen durchzieht die Schnalstaler Berge und verbindet Nord mit Süd. Seit Jahrtausenden sind die Schnalstaler Menschen und Tiere Grenzgänger und Weltenwanderer: Die Geschichte des legendären Eismannes und die Tradition des UNESCO-Weltkulturerbes Transhumanz sind der beste Beweis. Wer sich heute in den Schnalstaler Bergen auf den Weg macht, tut das nur noch selten aus einer Notwendigkeit heraus. Vielmehr sind es die pure Lust an der Bewegung, die Freude am Unterwegssein und der Wunsch nach echter Verbindung mit der Natur, die locken. Ins luftige Hoch. Ins uralte Eis. Über alle Berge. 

Wandern direkt ab Hof. Unterwegs mit Wanderführer Martin.

Ein wenig kritisch hat der schnauzbärtige Anton Raffeiner seine ersten Hausgäste damals beäugt. Aus Jux und Tollerei auf Berge zu klettern war anno 1900 schwer in Mode bei den betuchten Herrschaften. Heute müsst ihr weder zu den oberen 10.000 noch zu den außerordentlich Wagemutigen gehören, um im Schnalstal den Bergen ganz nah zu kommen. Die heutigen Hofleute gönnen sich für euch den Luxus eines hoteleigenen Wanderführers. Der heißt Martin und kennt die Schnalstaler Wanderwege und tut nichts lieber, als euch seine Lieblingsplätze zu zeigen. Mehrmals pro Woche könnt ihr kostenlos und direkt vom Hof aus mit auf eine geführte Wanderung kommen. Wie schweißtreibend oder schwierig die Tour wird, richtet sich nach eurem alpinistischen Können und eurer Kondition. Selbstredend statten wir euch mit reichlich Kartenmaterial und guten Ratschlägen aus, wenn ihr auf eigene Faust einen Gipfel bezwingen wollt. 

Naturparadies Schnalstal: Von Sonnenbergen und dem Gletschereis. 

Wer sich für einen Wandurlaub im Schnalstal entscheidet, kann sich auf etwas gefasst machen: Mehr als 300 Wanderkilometer, über 35 Hütten und Almen und ganz besondere Touren wie die Hochferner-Gletscherwanderung, der Meraner Höhenweg und das Steinbock-Reich Pfossental warten. Sie nur einige der Highlights für „Bergnarrische“, wie der gute Raffeiner Anton seine Übernachtungsgäste damals nannte. Gleich und gleich gesellt sich gern und so ist es eben ein Naturgesetz, dass besondere Landschaften auch besondere Menschen anziehen. Zwischen den mediterran anmutenden Gärten des Vinschgau und dem Gletschereis sind die Möglichkeiten zum Wandern, Klettern im Hochseilgarten Ötzi Rope Park oder den Klettersteigen Larix und Hoachwool, Schlendern und Bezwingen endlos. Deshalb kommen so viele von euch wieder. Und wieder und wieder. Was mich alten Oberraindlhof außerordentlich freut. 

Die Teufelsegghütte auf über 2.400 Metern wird auch im Sommer von Gastgeberfamilie Raffeiner bewirtschaftet. Die Wanderung dorthin und die Almküche sind ein Genuss!